Veranstaltung zur Deportationsrampe Quitzowstraße

„Die Deportationsrampe Quitzowstraße“ hieß unsere Info-Veranstaltung, die am 31. Januar 2013 in der Turmstraße stattfand. Die Kunststätte Dorothea war mit 60 bis 70 Leuten bis auf den letzten Platz gefüllt.
Nach einer kurzen Vorstellung unserer Initiative und der geplanten Kampagne „Ihr letzter Weg“ spielte die Gruppe KlezMärchen zum Einstimmen ein jüdisches Volkslied. Danach wurde es ernst.
Andreas Szagun, ehemaliger Eisenbahner, hatte einen Vortrag vorbereitet zum Thema Deportationen vom Güterbahnhof Moabit. Und obwohl er teilweise sehr ins Detail ging, war die rund 3/4 Stunde nie langweilig. Er erzählte von der Bedeutung der Bahnlinien in Moabit seit dem 19. Jahrhundert, vor allem für das Militär, zeigte anhand von vielen Bildern die historische Gleisführung auf, um dann zu erläutern, wieso die Deportationen genau von diesem Ort durchgeführt wurden. Wir lernten einiges über die Beschaffenheit des Bahnhofs während der Nazizeit und er konnte auch belegen, dass diese Deportationen vor aller Augen der Moabiter Bevölkerung statfanden.
Szagun erklärte informativ die Organisation der Bahn in Hinblick auf die Züge in die KZs und das Zusammenspiel der Reichsbahn mit den verschiedenen Behörden, um möglichst reibungslose Judentransporte zu gewährleisten. Die Opfer waren nichts als Beförderungseinheiten, deren Transporte wie die von Stückgut geplant wurden.
Nach seinem Vortrag wurden noch Fragen beantwortet, bis schließlich KlezMärchen den Abend beendete. Das dauerte jedoch noch etwas, weil die sieben Musiker eine so fröhliche Musik machten, dass eigentlich niemand gehen wollte.

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