80. Todestag von Else Ury

Ihre letzten Jahre hat die Schriftstellerin Else Ury in Moabit verbracht. Hier lebte sie in der Solinger Straße 10, einem sogenannten „Judenhaus“.
Else Ury war bekannt vor allem als Kinderbuchautorin. Sie erzählte zwischen 1914 und 1925 in insgesamt zehn Bänden der Reihe „Nesthäkchen“ vom Leben der Arzttochter Annemarie Braun. Bis heute haben die Bücher in verschiedenen Sprachen eine Auflage von sieben Millionen erreicht.

Als Jüdin verfolgt wurde Else Ury1935 aus der Reichsschrifttumskammer ausgeschlossen, was gleichbedeutend war mit einem Berufsverbot. 1940 musste sie ihre Wohnung in Charlottenburg verlassen und zwangsweise nach Moabit ziehen. Am 12. Januar 1943 wurde sie zusammen mit mehr als 1.000 anderen jüdischen BerlinerInnen nach Auschwitz deportiert und dort am nächsten Tag ermordet.

In Erinnerung an Else Ury erschien 1992 eine Biografie von Marianne Brentzel: „Nesthäkchen kommt ins KZ – Eine Annäherung an Else Ury.“
In der überarbeiteten Version heißt sie heute „Mir kann doch nichts geschehen. Das Leben der Nesthäkchenautorin Else Ury.“
Die berühmte und beliebte Schriftstellerin starb vor 80 Jahren. Sie wurde 65 Jahre alt. Vor dem Grundstück Solinger Straße 10 liegt heute ein Stolperstein, der an Else Ury erinnert.