Juden in Moabit? Deportationen und Holocaust?
Kaum jemand weiß heute, dass während der Nazizeit mehr als 1.800 Juden aus Moabit deportiert wurden. Dabei gab es hier sogar ein jüdisches Viertel, rund um das Westfälische Viertel zwischen Alt-Moabit, Stromstraße, Gotzkowskybrücke und Spree. Mitten im Zentrum, an der Levetzowstraße, gab es eine große Synagoge.
Vor 1933 gab es in Moabit und im Hansa-Viertel eine blühende und lebhaft jüdische Gemeinde. Auf historischen Karten des Bezirks sind sogar in den Flurnamen Hinweise auf die jüdische Gemeinde zu finden wie die Judenwiese, an der heutigen Wullenweberstraße.
Mit Beginn des Holocausts und damit der Deportationen wurde die Synagoge 1941 in eines der Sammellager verwandelt, in dem die Transporte für die Arbeits- und Vernichtungslager zusammengestellt wurden. Sie wurden dort festgehalten, bis ein Transport zusammengestellt war. Wenn der Tag gekommen war, wurden die Deportierten in langen Marschkolonnen quer durch Moabit getrieben – vor aller Menschen Augen. Am damaligen Güterbahnhof in der Quitzowstraße wurden sie in bereitstehenden Viehwaggons gefercht. Wer die Fahrt in die Vernichtungslager Auschwitz, Theresienstadt oder Maly Trostinez (Minsk) überlebte, wurde dort ermordet.
Es waren ganz normale Menschen, so wie wir, die Jüngsten waren erst wenige Monate alt. Sie alle lebten mitten unter unseren Vorfahren, sie waren Nachbarn, Teil der Moabiter Bevölkerung. An sie soll mit dieser Website und der Kampagne »Sie waren Nachbarn« erinnert werden.
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