Empfang im Rathaus und Stolpersteinverlegung

Am 21. April 2016 wurden von Gunter Demnig vor dem Haus Dortmunder Straße 3 die ersten sieben Stolpersteine für Angehörige von Prof. Benjamin Gidron, der Familie Gottfeld/Lewin, gelegt. Aus diesem Anlass waren 20 Familienmitglieder aus Israel und den USA angereist, die alle Nachkommen des emigrierten Ehepaars Sally und Emma Gottfeld sind, unter ihnen auch die bei der Flucht vierjährige Tochter Ingrid Eisenstein. Insgesamt fanden sich ca. 80 Personen zu der Zeremonie ein, Freunde und Bekannte der Familie, Spender und zahlreiche Nachbarn. (Biografien der Familie).

Der Großvater  von Benjamin Gidron, Sally Gottfeld, war schon im Mai 1933 von der SA inhaftiert und fast fünf Wochen im Folterkeller Papestraße in Berlin gequält worden. Daraufhin bemühte er sich um die Einreiseerlaubnis nach Palästina. Im Dezember desselben Jahres gelang ihm mit seiner Frau Emma und seinen fünf Kindern die Flucht. Ihrer wird mit den Steinen in der Dortmunder Straße gedacht: Mathilde Doron, Alfred Gottfeld, Emma Gottfeld, Fritz Gottfeld, Ingrid Gottfeld, Sally Gottfeld und Johanna Gradwohl. Bei der Zeremonie wurde aber auch an die anderen Mitglieder der Moabiter Familie Gottfeld/Lewin erinnert, von denen die meisten deportiert und ermordet wurden. Für sie werden in der nächsten Zeit ebenfalls Stolpersteine verlegt werden.

Video von der Stolpersteinverlegung:

Beitrag von Yehudit Benyamin bei der Stolpersteinverlegung

Im Anschluss an die Verlegung  wurde in der Zunftwirtschaft der Film „Für  Yekkes ist es schwerer“ vorgeführt. Der Sohn von Prof. Gidron, der Filmemacher ist, hat die Reise seiner Eltern mit ihren vier erwachsenen Kindern zu den Wurzeln der Familie in Frankfurt am Main und Berlin im Juli 2013 eindrucksvoll dokumentiert. Die sehr persönliche Auseinandersetzung zwischen den Generationen und mit dem Holocaust und die Gestaltung des Films berührte die Zuschauer tief und wurde in dem anschließenden Gespräch gewürdigt.

Aus Anlass der Stolpersteinverlegung gab der Bürgermeister von Mitte, Dr. Christian Hanke, am Vortag des Ereignisses einen Empfang im Rathaus Tiergarten für die Familie sowie die Mitglieder unseres Vereins. Er sprach über das Schicksal der Gottfelds, über das Gedenken sowie über die Bedeutung der Stolpersteine. Ingrid Eisenstein berichtete in Deutsch über ihre Erinnerungen an das Haus in der Dortmunder Straße 3 und Prof. Gidron verband seinen Dank für die Einladung mit  einem Bericht über seine Erforschung der Familiengeschichte und die Bedeutung, die die Weitergabe der Schicksale der Vorfahren  an die folgenden Generationen für ihn gewonnen hat.

Empfang