Am 18. Oktober 2011 war der 70. Jahrestag des Beginns der Juden-Deportationen. Längst ist dieses Thema aus dem Bewusstsein der hier lebenden Menschen verschwunden. Nur wenn man an den Mahnmalen in der Levetzowstraße oder der Putlitzbrücke vorbeikommt, denkt man vielleicht kurz daran, was hier an Grausamkeiten stattgefunden hat.
Vom Güterbahnhof Moabit gingen rund 60 Prozent der Deportationen aus Berlin los.

Der Verein „Sie waren Nachbarn“ erinnert daran, dass Moabit während des Holocausts eine zentrale Rolle gespielt hat.

Der Verein begann im Oktober 2011. Er soll den heute hier lebenden Bewohnern nahe bringen, dass die damals deportierten Menschen ganz normale Mitbürger waren, so wie wir sie heute überall auf der Straße sehen. Sie hatten in den Augen der Nazis aber den Makel, dass sie jüdischen Glaubens waren oder zumindest einer jüdisch-stämmigen Familie angehörten. Das reichte als Todesurteil.

Im Jahr 2013 lag unser Schwerpunkt im Beginn der Kampagne „Ihr letzter Weg“, die das Ziel hat, den Weg der Opfer von der Sammelstelle in der Levetzowstraße zum Deportationsbahnhof an der Quitzowstraße dauerhaft zu kennzeichnen. Dazu haben wir mehrwöchige Aktionstage organisiert. Seitdem finden jedes Jahr zahlreiche Aktivitäten dazu statt.

Der Verein hat zwei Ehrenmitglieder:
Mechthild Merfeld, die maßgeblich an der Gründung der Initiative „Sie waren Nachbarn“ beteiligt war, aus der später der Verein hervorging.
Horst Selbiger, mit dem zusammen wir immer wieder gerne gemeinsame Aktivitäten starten.

2024 haben wir einen Freundeskreis gegründet.