Bis heute ist kaum bekannt, welches Ausmaß die Zwangsarbeit während des Zweiten Weltkriegs hatte. Weil immer mehr ArbeiterInnen zur Wehrmacht eingezogen wurden, sind Millionen von Kriegsgefangenen, verschleppten Menschen aus den besetzten Gebieten, KZ-Häftlinge sowie auch einheimische Juden, Sinti und Roma zwangsweise in deutschen Betrieben eingesetzt worden. Insgesamt mussten 13 Millionen Menschen im Deutschen Reich Zwangsarbeit leisten, etwa 500.000 davon in Berlin. Es gab kaum einen Betrieb, der ohne sie auskam.
Auch in Moabit waren es Tausende, die in den großen Fabriken bei Loewe, Telefunken oder der AEG arbeiten mussten. Untergebracht waren sie teilweise Wohnungen, viele aber auch in großen Lagern wie in den Gebauerwiesen, wo sich heute der Großmarkt befindet. Etwa 80 Adressen sind allein in Moabit bekannt.
Der Verein „Sie waren Nachbarn“ hat dazu gemeinsam mit dem Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit eine Ausstellung entwickelt, die ab sofort bis Ende Dezember 2021 im Schaukasten vor dem Rathaus Tiergarten gezeigt wird. Darin werden auch die Orte vorgestellt, in denen die ZwangsarbeiterInnen untergebracht waren.