8. Juni 2015
Der Lotto-Stiftungsrat hat in seiner Sitzung am Freitag einen Zuschuss von 150.000 Euro für den Gedenk- und Lernort am einstigen Deportationsbahnhof in der Quitzowstraße beschlossen. Schon im Vorfeld gab es einen Senatsbeschluss, der besagte, dass die Stadtregierung den Wettbewerb für diesen Gedenkort finanziert. Voraussetzung war, dass die Lottostiftung die Finanzierung des Ortes sichert.
In der Vergangenheit haben schon zahlreiche Personen und Gruppen die Errichtung eines Mahnmals an diesem Ort gefordert. Historiker, Politiker und Journalisten, die Stiftung Topographie des Terrors und natürlich auch unsere Initiative. Erst im April haben wir einen Offenen Brief geschrieben, mit dem wir uns direkt an den Vorsitzenden des Stiftungsrats gewandt hatten, den Regierenden Bürgermeister Müller. Begleitet wurde das von einer Online-Petition sowie der Aufstellung eines 5 Meter langen Schilds direkt am Ort der Deportationen.
Beschlossen hat der Stiftungsrat allerdings nur einen Zuschuss von 150.000 EUR. Da bisher noch gar nicht klar ist, was genau auf dem kleinen Grundstück entstehen wird, sind auch die Kosten dafür noch offen. Ob das Geld für mehr als ein einfaches Mahnmal reichen wird, weiß man jetzt noch nicht. Aber wenigstens ist der erste Schritt getan.
Es wird nun irgendwann einen Wettbewerb geben und wenn alles gut läuft, gibt es im kommenden Jahr einen Siegerentwurf, der dann hoffentlich schnell umgesetzt wird.
Für uns ist die Arbeit damit aber noch nicht getan. Natürlich wird sich auch unsere Initiative überlegen, ob wir uns, evtl. in Zusammenarbeit mit anderen, am Wettbewerb beteiligen.
Vor allem aber ist dieser Gedenkort nicht das Ziel unserer Arbeit: Weiterhin möchten wir, dass der Weg der jüdischen Opfer von der Sammelstelle zum Deportationsbahnhof dauerhaft und angemessen gekennzeichnet wird. Exemplarisch für die verschiedenen Wege über die diese Menschen ihren letzten Weg gingen, steht die Strecke zwischen der Levetzow- und der Quitzowstraße.